ALLES
WAS ES BRAUCHT

Speichergebäude; Architekt nicht bekannt.
Als ich mich zum Picknick auf einer Wiese in den Bergen niederliess, fiel mein Blick auf ein altes Speichergebäude. Und wie ich vom anstrengenden Fussmarsch ermattet, schweigend mein Mittag zu mir nahm, kreisten meine Gedanken darum, wie der alte Speicher wohl konstruiert sei, wo die Steine des Fundamentes gesammelt, das Holz geschlagen und gesägt, und mit welchen Mitteln alles gefügt worden war. Es fühlte sich gut an. Das Häuschen gehörte zur Landschaft so selbst-verständlich dazu. An ihm war nichts Künstliches, nichts Grelles, Glänzendes oder Angestrengtes.
____________________
MIR WURDE KLAR, DASS ES WOHL KAUM EINEN NUTZGEGENSTAND GIBT, DER DEUTLICHER VON NACHHALTIGKEIT UND SUFFIZIENZ ERZÄHLEN KANN, ALS EIN SOLCHER SPEICHER.
____________________
Beim Weiterwandern dachte ich an meinen eigenen Umgang mit allem, was ich täglich brauche und verbrauche, was ich tue und wie ich es tue, was ich - auch unbewusst - in
Kauf nehme. Ich sammelte meine Fragen,
weil ich keine klaren und schnellen Lösungen fand. Wie soll ich mit diesen Widersprüchen umgehen? Ständig fiel mir neues ein und ich merkte, dass es nicht einfach, sondern zugegebenermassen sehr mühsam ist, Lösungen zu finden, die ich gerne annehmen würde und die vielleicht sogar Spass machen, sie umzusetzen.
Darum taugt das Haus auf der Alp wenn auch nicht als Vorbild (es hat keine Stromversorgung und keine Heizung, kein fliessend Wasser), doch als starkes Sinnbild; romantisch verklärt vielleicht, aber dennoch auf seine Art richtungsweisend.
In meiner Arbeit versuche ich, wo möglich, diesen Widersprüchen nachzugehen. Aber auch Lösungen zu finden, die ich dann mit meinen Auftraggebern diskutiere. Und oft fallen auch ihnen Dinge auf, die mitunter so alltäglich geworden sind, dass sie uns gar nicht mehr als fragwürdig bewusst sind.